Anna Constantia Reichsgräfin von Cosel (1680bis 1765) gehörte für einige Jahre zu den einflusreichsten Personen am Dresdner Hof. Die schöne, kluge und selbstbewusste Dame aus Holstein war dem sächsischen Kurfürsten um 1704 ins Auge gefallen. August der Starke (1670 bis 1733) verliebte sich in die Adlige – und machte sie bald zu seiner schillernden Mätresse. Die Cosel blieb nicht nur schmückende Gespielin, sondern bestimmte politisch und gesellschaftlich mit – zum Missfallen der kurfürstlichen Berater und Minister, voran Jacob Heinrich Reichsgraf von Flemming (1667 bis 1728). Ein heimliches Eheversprechen, das August der Starke seiner Mätresse schriftlich gab, sorgte überdies für Handlungsbedarf: die Cosel fiel mehr und mehr in Ungnade, wurde zunächst durchaus luxuriös nach Pillnitz verbannt, aber wegen ihrer Flucht ins Preußische ab 1716 auf Burg Stolpen eingesperrt. 49 Jahre, bis zu ihrem Tod, verbrachte sie hinter den Festungsmauern.
Das Hörspiel „Willkommen auf Stolpen, Frau Gräfin!“ erzählt auf Grundlage historischer Daten die fiktive Romanze zwischen dem Hauptmann der Burg Stolpen und der energischen Gräfin und einstigen Königsmätresse. August der Starke (Jürgen Mai) erinnert sich auf dem Totenbett sowohl an seinen treuen und scharfsinnigen Minister Flemming wie auch an die verstoßene Mätresse, die Gräfin Cosel (Mandy Partzsch). Und der Hauptmann von Burg Stolpen (Heinz Drewniok) bringt am Ende seiner Tage die Romanze zwischen sich und seiner berühmten Gefangenen zu Papier – eine der Umstände wegen distanzierte, aber hin und wieder durchaus funkelnde Liebelei zwischen einer einstmals mächtigen Frau und dem der Obrigkeit ergebenen Wärter.
Buch & Regie: Heinz Drewniok
Musik: Frank Fröhlich
Sprecher: Heinz Drewniok, Jürgen Mai, Mandy Partzsch